Samstag, 24. Juni 2017

Besuch aus Deutschland und St John

Vom 15. bis zum 20. Juni habe ich für ein verlängertes Wochenende noch einmal Besuch von meinem Freund bekommen. Leider konnte ich mir dieses Mal keinen Urlaub nehmen, was im Endeffekt aber auch nicht schlimm war. Somit konnte er nun einen Einblick in meinen Arbeitsalltag bekommen. Vor allem die Bewohner meines Hauses waren sehr begeistert von ihm, was uns beide natürlich gefreut hat.

Freitag habe ich dann zum Glück schon früh Feierabend bekommen. So waren wir erst schön hier in der Nähe essen und sind dann zusammen auf eine kleine Party hier auf dem Gelände gegangen. Damit hat er nun auch viele der Freiwilligen kennengelernt. Nach wenig Schlaf ging es Samstagmorgen dann früh nach Aberdeen. Von dort haben wir den Zug nach Edinburgh genommen, um dort den Tag zu verbringen.

Wir hätten es nicht besser treffen können; wir haben uns den perfekten warmen Sommertag ausgesucht, so ein Glück! Zu erst ging es natürlich zu der berühmten Burg. Leider wurden da jedoch Vorbereitungen für ein großes Fest getroffen und große Tribünen aufgebaut, die uns die schöne Sicht genommen haben. Also sind wir von dort auf einen kleinen Berg gestiegen, was unser beider Highlight war. Wir hatten eine perfekte Sicht auf die gesamte Stadt. Dort haben wir einige Zeit in der Sonne gelegen.

"Royal Mile", die berühmte Straße, die von
der Burg zum Parlament führt

Edinburgh Castle

Aussicht vom "Calton Hill"



auf der Spitze des Berges sind verschiedene
historische Bauten zu finden

Ausblick auf den "Arthur Seat", ein anderer Berg
inmitten der Stadt


selbst Arminia Bielefeld ist in Edinburgh vertreten!

Weiter ging es von dem Berg auf die Einkaufsstraße, anschließend aber relativ schnell in eine der vielen Parkanlagen von Edinburgh, da das Shoppen bei solch tollem Wetter wirklich nicht die richtige Beschäftigung gewesen wäre. Zusammen mit vielen, vielen anderen Menschen haben wir dann noch bis abends im Park entspannt und sind dann auch schon wieder zurück nach Aberdeen gefahren. Es war wirklich ein toller Tag, der vor allem wegen des Wetters nicht besser hätte sein können!



unser Platz im Park mit bester Aussicht auf die Burg

Sonntagmorgen sind wir dann zu dem Fluss, der unterhalb meines Geländes entlangfließt, gegangen, um dort in der Sonne zu picknicken. Anschließend ging es dann in die Stadt, um das ausgefallene Shoppen von Samstag nachzuholen. Das haben wir ausgiebig genutzt. ;-)
Abends sind wir dann noch mit zweien meiner Freunde aus der Einrichtung in unseren Stammpub gegangen. Ein schöner Abschluss des Wochenendes.



Montag musste ich dann wieder arbeiten und Marcel hat mich erneut begleitet. Dienstagmorgen ging es für ihn dann leider schon wieder zurück nach Deutschland. Die Zeit verging wie im Flug und wir hatten wirklich ein perfektes verlängertes Wochenende zusammen.

Freitag fand dann ein großes Fest statt, das sog. "St John´s Festival". Es ist hier eines der vier wirklich wichtigen Feste im Jahr (neben Weihnachten, Ostern und Erntedank) und wurde dementsprechend groß gefeiert. Es wird zu Ehren des Geburtstags des Propheten John zelebriert. Traditionell wird dabei nach einem kleinen Theaterstück ein großes Feuer entzündet. Dazu werden ihm zu Ehren verschiedene Lieder gesungen.

Aufführung in der Versammlungshalle

Anzündung des St John Feuers




Anschließend haben wir alle gemeinsam auf einer Wiese gepicknickt, die ganze Einrichtung (alle drei Gelände) war versammelt. Das war für mich ein richtiges Gefühl der Gemeinschaft.






Das Fest war eine weitere tolle und vor allem neue Erfahrung, die mir mal wieder einen tieferen Einblick in das Camphillleben gegeben hat. Gleichzeitig war es aber auch die letzte! Montag beginnt hier nämlich schon die letzte Schulwoche und dann geht es in die Sommerferien. Freitag wird es ein großes Schuljahrabschlussfest geben, über das ich bestimmt berichten werden kann. Dann werde ich noch zweieinhalb Wochen der Ferien miterleben, die mit vielen Ausflügen gefüllt sein werden. Und dann geht es tatsächlich schon Nachhause! Unfassbar, wie schnell das Jahr vergangen ist, ich kann es immer und immer wieder sagen. Ich genieße die Zeit, die mir noch bleibt, sehr!

Ceep calm, Freya:-)

Montag, 12. Juni 2017

Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Campingwoche

An Christi Himmelfahrt (engl. Ascension day) war nun auch hier ein Feiertag und somit keine Schule bzw. Workshops. Stattdessen ist das ganze Gelände in die Highlands gefahren, um dort eine große Wanderung auf einen Berg zu machen. Diese Aktivität ist in Schottland wohl sehr populär. Man steigt auf einen Berg, um die Wolken und den Himmel zu beobachten, da Jesus an diesem Tag ja zu Gott in den Himmel zurückgekehrt ist.

Als wäre es Schicksal gewesen, hat Schottland uns an diesem Tag den heißesten Tag des gesamten Jahres mit 30 Grad geboten. Auf der einen Seite natürlich super- den ganzen Tag in der prallen Sonne einen nicht zu unterschätzenden Berg hochzulaufen war im Endeffekt aber doch etwas kräftezehrend. Nach einer Weile hat sich die aus ca. 50 Personen bestehende Gruppe aufgeteilt und nur ein paar Leute sind wirklich auf den Gipfel gestiegen. Schweißgebadet sind wir oben angekommen und konnten dann jedoch zur Belohnung eine wunderbare Aussicht genießen.

Loch Aboyne, der Start der Wanderung

auf dem Gipfel des großen Berges angekommen



Vom Gipfel des hohen Berges ging es dann wieder runter, um die andere Hälfte zu treffen und anschließend auf einen weiteren kleinen Berg zu wandern. Dort haben wir im Schatten der wenigen Bäume ein schönes Picknick gehabt.


durch ein gelbes Meer von Stechginster: eine für Schottland
sehr typische Pflanze, die nach Kokosnuss riecht

Mittagessen im Schatten


Pausenfoto mit einer brasilianischen Freundin

Nach einer ersehnten Dusche haben wir zurück auf dem Gelände dann gemeinsam draußen zu Abend gegessen und sind müde ins Bett gefallen.

Am Montag darauf begann das Highlight des gesamten Jahres. Viele Hausgemeinschaften sind erneut in die Highlands gefahren, um dort für fünf Tage in der Wildnis ohne jeglichen Strom zu campen. Ein ganz schönes Abenteuer...

Mit rund 35 Leuten ist mein Haus, Witiko, zusammen mit einigen Bewohnern und Mitarbeitern eines Nachbargeländes nach Glen Tannar, einem wunderschönen Waldgebiet, in die Highlands aufgebrochen. Dort angekommen wurden für mehrere Stunden die Anhänger mit Campingausrüstung und Verpflegung ausgeräumt und anschließend alles aufgebaut. Letztendlich hatten wir dann ca. 15 Personenzelte sowie ein Haushalts-, Essens-, und Gemeinschaftszelt.

vor dem großen Aufbau





Die nächsten Tage haben wir vieles erlebt. Das viele Essen wurde über dem Feuer gekocht (gefühlt haben wir ununterbrochen gegessen), unser Trink-, Abwasch-, und Zahnputzwasser haben wir täglich aus dem Fluss geholt, der an unser Camp gegrenzt hat. Die restliche Zeit, die wir nicht mit essen und abwaschen verbracht haben, haben wir kleine Wanderungen gemacht, sind im (sehr kalten) Fluss schwimmen gegangen, haben viele Spiele wie Verstecken und Plumpssack gespielt und abends am Lagerfeuer Marshmallows und Stockbrot gemacht und dazu Lieder gesungen.

das Highlight der Kinder unserer Chefs war das Schlauchboot im Fluss



hier sind wir von den Felsen ins Wasser gesprungen

Zu unserem Glück ist der Chef von Witiko in jeder Hinsicht, was die Natur betrifft, talentiert. Und so haben wir uns eine eigene Sauna, geheizt durch heiße Steine, gebaut, eine eigene Seilbahn sowie eine Slackline gespannt und sogar unser Hühnchen unter der Erde (auch geheizt durch warme Steine) gebraten. Das war wirklich beeindruckend und hat total viel Spaß gemacht!

"The flying Fox": unsere selbst gebaute Seilbahn

Es war schön, dass wir so viele Kinder, Bewohner, Freiwillige und Mitarbeiter waren. So kam wirklich eine tolle Stimmung auf. Dennoch war es natürlich auch anstrengend für fünf Tage ununterbrochen zu arbeiten und selbst nachts ein Auge auf die Bewohner zu haben. Wir waren aber zum Glück gut abgestimmt und haben uns immer wieder abgewechselt, falls einer von uns mal etwas anderes zu tun haben wollte.
Tagsüber kamen uns dann auch Gruppen unserer Einrichtung besuchen, die nicht campen gegangen sind.

Das Wetter hat wirklich gut mitgespielt. Es hat nur einmal nachmittags kurz geregnet- in der Zeit haben wir dann einfach eine Mittagspause für alle angeordnet und haben uns für eine Stunde in unsere Zelte gelegt.
Leider sind wir dann aber doch schon am Donnerstagabend statt Freitag zurückgefahren, da die Wettervorhersage für Freitag wirklich miserabel war. Das ganze Camp abzubauen und alle Sachen in die Anhänger zu bringen, hat Stunden gedauert- und das im Regen zu tun wäre wirklich nicht schön gewesen. Außerdem hätte man dann zurück in der Einrichtung alle Zelte nochmal zum Trocknen aufbauen müssen. Letztendlich war es also schade, aber doch die bessere Entscheidung, schon am Donnerstagabend zurückzufahren.
Zudem hatten wir dann den ganzen Freitag Zeit, um alles in Ruhe auszuräumen und zu verstauen. Insgesamt waren es wirklich vier wunderbare Tage, die ich mir längst nicht so schön vorgestellt hatte!



In der darauffolgenden Woche haben wir für Pfingsten sowohl in der Schule als auch im Haus weiße Vögel als Symbol für den heiligen Geist gebastelt. Pfingstsonntag gab es dann einen großen gemeinsamen Brunch aller Häuser, bei dem wir dann anschließend auf dem Sportfeld eine Art Baseball gespielt haben.





Ansonsten ist der Sommer hier leider scheinbar schon wieder vorbei. Es regnet so gut wie jeden Tag, typisch Schottland also, werden wohl viele sagen. Ich hoffe dennoch, dass sich in meinen letzten fünf Wochen hier die Sonne noch einmal für längere Zeit blicken lässt.

Am Donnerstag kommt mein Freund mich dann noch einmal für ein verlängertes Wochenende besuchen, darauf freue ich mich schon wie verrückt. Im nächsten Eintrag berichte ich dann also von dem Wochenende, das wir in Edinburgh verbringen werden!

Ceep calm, Freya:-)