Dienstag, 7. Februar 2017

Robbie Burns Day, Candlemas, Klippenausflug

Am 25.01. war der Robbie (Robert) Burns Day, ein schottischer Feiertag, der das Leben und die Werke des schottischen Dichters Robert Burns würdigt. Im Mittelpunkt steht an diesem Tag das Abendessen (in unserer Einrichtung wurde es auf den Mittag gelegt), das typisch schottisch gehalten wird. Schon am Morgen haben sich alle Bewohner ihre "kilts", also Schottenröcke, angezogen und auch die Kinder von außerhalb kamen voller Stolz wegen der Röcke in die Schule. Da die Schotten ja nicht willkürlich ihre Röcke auswählen und kaufen, sondern jede Familie ein eigenes Muster hat, hat sich kein einziger Kilt geglichen, was ich dann doch wirklich erstaunlich fand.
In der Schule haben wir dann zusammen schottische Volkstänze getanzt, die mir durch meine wöchentliche Übung mit einem Bewohner meines Hauses inzwischen auch schon fast alle bekannt sind.



Zum Mittagessen (bzw. Abendessen) gibt es (schottischer geht es wohl kaum) Haggis. Dazu werden gestampfte (Süß-)Kartoffeln und Gemüse serviert. Normalerweise darf ein guter schottischer Whiskey natürlich auch nicht fehlen, darauf wurde in unserer Einrichtung aber verständlicherweise verzichtet.
Vor dem Essen gibt es eine Präsentation eines Gedichtes von Robert Burns, das ganz nach dem Stil des Dichters in alter schottischer Sprache (für mich kaum verständlich) das Haggis anpreist. Während des Vortrags wird nach Anleitung des Gedichts das Haggis aufgeschnitten und anschließend serviert.
Wenn man nicht allzu genau hinschaut und auch nicht allzu sehr darüber nachdenkt, was genau man da gerade isst, schmeckt Haggis meiner Meinung nach auch deutlich besser, als es durch die vielen Erzählungen vermittelt wird. Eine kleine Portion hat mir dann aber auch gereicht.



Abends hat dann eine große Ceilidh stattgefunden, zu der sich alle Menschen des Geländes in der Turnhalle versammelt haben. In Schottland finden Ceilidhs regelmäßig statt. Meistens werden dazu natürlich Kilts getragen und dann zu schottischer Musik getanzt, gefeiert und getrunken. Auf Alkohol wurde bei unserer Ceilidh natürlich verzichtet, der Spaß blieb aber keineswegs aus. Es war wirklich toll, so viele Bewohner in ihren Kilts zu sehen und gemeinsam die traditionellen Tänze zu tanzen.

Am 02.02. hat eine andere Festlichkeit stattgefunden, das sog. "Candlemas", also das Fest der Kerzen (in Schweden ist dieses Fest "Santa Luccia", vielleicht erinnern sich ja einige an meine Einträge in der Weihnachtszeit!). An diesem Tag wird das Licht symbolisch in die Natur zu den Pflanzen und in die Gärten getragen, um sie mit Energie zu versorgen, damit sie im Frühling dann gut wachsen.

Normalerweise werden Erdlichter gebastelt. Dabei wird Erde zusammengepresst und eine Kerze in die Mitte gestellt. Anschließend werden Löcher gegraben, in die man die Kerzen dann stellen kann.
Dieses Jahr hat sich meine Einrichtung allerdings etwas anderes einfallen lassen. Wir haben statt Erdkerzen Kerzen aus Eis gemacht. Dafür haben wir Beeren, Blätter, Moos und kleine Äste gesammelt, in ein Gefäß getan und mit Wasser befüllt. Das ganze wurde dann eingefroren und am Candlemasday konnte man eine Kerze in die Mitte stellen. Deren Flamme hat dann das Eis durchleuchtet. Abends hat sich das Gelände dann draußen versammelt, um Lieder zu singen und die Kerzen gemeinsam zu entzünden und in die Natur zu bringen. Eine wirklich schöne Geste!




Außerdem stellt das Fest meist den Übergang vom Winter in den Frühling dar. Ist es an dem Tag bewölkt und regnerisch, hat der Winter keine Kraft mehr und macht dem Frühling Platz. Scheint allerdings die Sonne, steht der kalte Winter erst bevor.
Glücklicherweise hat man an dem Tag keinen einzigen Sonnenstrahl gesehen- der Frühling kann also kommen!


Letztes Wochenende habe ich dann einen Ausflug an die Küste südlich von Aberdeen gemacht, um dort mal wieder die für Schottland so bekannten Steilküsten und -klippen anzusehen. So unglaublich viel muss ich da gar nicht zu schreiben, denn ich glaube die Fotos sprechen für sich.
Wenn das Land mit dieser Natur einem das Herz nicht schneller schlagen lässt, dann weiß ich auch nicht. Das sind wirklich die kleinen tollen Ausblicke, die ich hier so lieben gelernt habe!

Ausblick auf die Klippen in Muchalls







Wenn am Abend zuvor noch Schnee fällt und am nächsten Tag nichts mehr davon zu sehen ist und man in einen wolkenfreien Himmel mit stundenlangem Sonnenschein blickt, zeigt sich Schottland mal wieder von seiner typischen Seite. Heute ist es dafür ununterbrochen stark am regnen, die kleinen Bäche auf dem Gelände sind teilweise sogar schon über die Ufer getreten. Wirklich verrückt!

Der erste Schneemann des Winters
in unserem Garten


Ansonsten kann ich noch von schönen Lagerfeuern von uns Freiwilligen berichten. Mit mehreren Gitarren, Trommeln, Keyboards und Gesang entstehen abends immer wieder wunderschöne Atmosphären, die inzwischen wirklich familiär für uns sind. Wir wachsen untereinander immer mehr zusammen, auch wenn man die meisten Freiwilligen aus den Nachbarhäusern unter der Woche leider so gut wie nie sieht. Dafür ist es an den Wochenenden umso schöner, wenn man sich zusammenfindet und nett beisammen sitzt und die freie Zeit genießt.

Lagerfeuer auf meinem Gelände mit
meist mehr als 20 Freiwilligen

Am Freitag bekomme ich dann für vier Tage ganz besonderen Besuch, über den es dann im nächsten Eintrag sicherlich ganz viel zu berichten gibt. Es sind viele Ausflüge geplant, also seid gespannt!

Ceep calm, Freya:-)






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