Sonntag, 13. November 2016

St Martin

Nachdem ich im letzten Eintrag so vom goldenen Herbst geschwärmt habe, hat sich innerhalb einer Woche das Wetter komplett verändert und es ist von morgens bis abends grau und regnerisch. Man muss wirklich Glück haben, um zwischendurch die letzten Sonnenstrahlen zu genießen und wie hier einfangen zu können:


Es wird auch immer früher dunkel, es fängt inzwischen sogar schon um 15 Uhr an zu dämmern,
wirklich schrecklich!

Dafür aber umso passender, dass diese Woche St Martin war und man mit Laternen hier über das Gelände gezogen ist! Insgesamt wird in allen Camphill Einrichtungen St Martin für sehr wichtig genommen und dementsprechend auch gefeiert. In der vergangenen Woche wurden daher Laternen für Häuser, Schüler und Bewohner gebastelt, sodass wir dann am Donnerstag nach einer kleinen Theateraufführung zur Geschichte des heiligen St Martin mit allen Bewohnern von Haus zu Haus auf dem Gelände gezogen sind, Lieder gesungen haben (ganz simpel die englische Version von "Ich geh' mit meiner Laterne" und "St Martin, St Martin") und unser Licht zu den Häusern und den Menschen gebracht haben. Die meisten Bewohner haben das sehr genossen und es war schön zu sehen, dass es selbst eine Herausforderung sein kann, auf die Flamme der Laterne acht zu geben, und dass diese Herausforderung auch von den allermeisten gemeistert werden kann.

gemeinsames Basteln der Hauslaterne

Laterne für Witiko House

Laterne für Camphill House

von Bewohnern aus Witiko gebastelte Laternen


In der Schule wurde St Martin dann am Freitag gefeiert. Meine Klasse hatte in der Woche Laternen gebastelt und Kekse gebacken, sodass wir Freitag dann ebenfalls über das Gelände und von Haus zu Haus ziehen konnten, um dort Lieder zu singen und die selbst gebackenen Kekse an die Leute zu verschenken. In Camphill kommt es also nicht wie in Deutschland (zumindest so wie ich es in meiner Kindheit kennen gelernt und gefeiert habe) darauf an, möglichst viel (Süßes) zu bekommen, sondern viel mehr das Licht zu verbreiten und anderen Menschen etwas zu geben. Das Augenmerkmal der Geschichte des heiligen St Martin liegt in allen Camphilleinrichtungen nämlich darauf, dass der Mantel in zwei Teile geteilt wird und eine Hälfte aber selber behalten wird. Für unsere Arbeit soll das dazu inspirieren, den Menschen natürlich etwas zu geben und sie bestmöglich zu unterstützen, aber gleichzeitig auch auf sich selbst zu achten und sich nicht zu vernachlässigen.

in der Schule gebastelte Laterne

Ein weiteres Highlight der Woche war der Besuch von "zoolab" in der Einrichtung. Das ist eine Art Zirkusprojekt, das verschiedene Schulen besucht und Kindern und jungen Erwachsenen die Möglichkeit gibt, besondere Tiere zu sehen und sogar anzufassen. Auch die Klasse, in der ich arbeite, hatte die Möglichkeit dazu. Von Ratten über Schlangen bis zu Taranteln war alles dabei und ich war sehr beeindruckt davon, dass die Kinder überhaupt keine Angst hatten und alle Tiere anfassen und tragen konnten und wollten und am liebsten mit Nachhause genommen hätten.  Ich habe mich da lieber im Hintergrund gehalten und die Tiere lieber nur angeguckt...;-)

Ende November gibt es eine Inspektion in der Schule und natürlich machen sich alle Lehrer einen totalen Stress, um möglichst gut abzuschneiden und einen guten Eindruck zu hinterlassen. Daher werden momentan Beurteilungen für die Schüler geschrieben, woran ich mich auch beteiligen muss. Außerdem werde ich auch mit den Leuten, die diese Inspektion durchführen, sprechen und ihnen erzählen, was der Junge, mit dem ich in der Schule arbeite, braucht und was wichtig für ihn ist. Die Lehrerin nimmt das sehr ernst und hat bereits jetzt schon betont, wie wichtig gute Antworten sind. Ich nehme das aber ganz locker und lasse mich da nicht zu sehr unter Druck setzen...;-)

Viel mehr gibt es nach einer Woche aber auch nicht zu berichten!
Bis dahin, ceep calm, Freya:-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen