Samstag, 3. September 2016

Der erste Monat

Heute vor genau einem Monat bin ich in der Camphill School Aberdeen angekommen und ich muss wirklich sagen, die Zeit vergeht wie im Flug!
In erster Linie liegt das wahrscheinlich an den langen Arbeitstagen, die inzwischen wirklich anstrengend sind. Gleichzeitig geht der Spaß aber nicht verloren, ich lebe mich mehr und mehr ein und auch die Schüler haben sich an mich gewöhnt und mich in ihr Herz geschlossen. Jeden Tag passieren so viele Dinge, deswegen gibt es auch wieder einiges Neues zu berichten!

Das spektakulärste Ereignis liegt inzwischen zwei Wochen zurück. Die Hausmanagerin meines Hauses hat eines morgens einen Brief von dem Italiener, der zusammen mit mir angekommen ist, an ihrer Wohnungstür gefunden. Darin hat er verschiedene Gründe aufgelistet, die dazu geführt haben, dass er sich in der Arbeit hier überfordert sieht und nun im Flugzeug zurück nach Italien sitzt. Ohne jegliche Vorwarnung haben wir also einen Brief und meinem Raum gegenüber ein leeres Zimmer vorgefunden. Was ein Schock für uns alle! Nicht nur, dass es keine Anzeichen für sein Unwohlsein gab und diese Form des Abbruchs wirklich fragwürdig war. Man hätte in jedem Fall eine Lösung für sein Problem gefunden, hätte er mit jemandem darüber gesprochen...
Wie dem auch sei, mein Haus hat nun jedenfalls einen wichtigen Coworker weniger. Bis Mitte September zwei neue Coworker kommen, müssen einige von uns nun auch an ihren freien Tagen arbeiten und auch Coworker und Hausmanager aus anderen Häusern werden "ausgeliehen", damit wir unseren Alltag mit den Bewohnern bewältigen können. Chaos pur, das jetzt aber mehr oder weniger in den Griff bekommen wurde.

Ansonsten hat inzwischen auch mein "Foundation-Course" begonnen, an dem alle Freiwilligen teilnehmen müssen. Dieser Kurs findet einmal wöchentlich für 2,5 Stunden statt. Dabei lernen wir einiges über Sozial- und Heilpädagogik und allgemein Dinge, von denen wir in unserer Arbeit hier Gebrauch machen können. Einige empfinden es als lästig und unnötig, für mich ist es aber vollkommen okay und einige Inhalte sind wirklich interessant.

Am letzten Wochenende habe ich dann zusammen mit zwei anderen Coworkern aus meinem Haus eine Fahrradtour zu einem Schloss gemacht. Wir haben schon seit zwei Wochen gutes Wetter,
sodass es ein wirklich schöner Ausflug war.
Man muss sagen, dass das Klischee der britischen supergepflegten Gärten vollkommen zutrifft. Vor allem öffentliche Plätze und Sehenswürdigkeiten trumpfen mit wunderschönen Beeten und moosfreien haargenau geschnittenen Rasenflächen.

Drum Castle

Rosengarten vom Drum Castle

Mythengarten vom Drum Castle

Am Sonntagabend hat dann die Silberhochzeit des Eurythmielehrers der Schule stattgefunden, zu der das ganze Gelände eingeladen war. Jedes Haus hat Kleinigkeiten zu essen vorbereitet, sodass am Ende ein großes Buffet zustande gekommen ist. Außerdem haben sich verschiedene Gruppen zusammengeschlossen, um Programmpunkte für den Abend zu gestalten. So gab es zum Beispiel viele Musikbeiträge, kleine Theateraufführungen und Spiele.
Das Highlight war eine Band, die engagiert wurde, um schottische Lieder zu spielen. Dazu wurden dann alle möglichen schottischen Volkstänze getanzt, die wirklich nicht schwer zu lernen sind,
aber trotzdem total Spaß machen, wenn man sie in einer so großen Gruppe tanzt.

Partnertanz auf der Silberhochzeit in der Aula der Schule


Letzte Woche hatte ich außerdem das erste mal ein Supervisionsgespräch, was mir wirklich gut getan hat. Ich konnte einfach mal erzählen wie es mir so geht und was ich mir noch an Unterstützung und Veränderungen erhoffe.
Am gleichen Tag war für mich auch das erste Mal ein Hausmeeting, das genau wie das Supervisionsgespräch nun einmal wöchentlich stattfinden soll. Dabei werden Entwicklungen der Bewohner und andere aktuelle Ereignisse mit allen Coworkern und Angestellten besprochen. So steht jetzt zum Beispiel fest, dass ich im Oktober eine Woche Urlaub haben werde, den ich in Bielefeld verbringen werde. Ich freu mich schon sehr darauf!

Bis demnächst! Ceep calm, Freya:-)

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