Am letzten Schultag bekamen die Kinder in einer Art Zeremonie ihre Zeugnisse. Jedes Kind hat eine eigene Geschichte, die im Schuljahr behandelt wurde, samt beeindruckender Zeichnung bekommen und dazu einen handgeschriebenen Text der Lehrerin. Da kam das anthroposophische für mich dann doch sehr zur Geltung. Es war aber wirklich schön und individuell gestaltet.
Anschließend kam die gesamte Einrichtung auf dem Nachbargelände zusammen. Meine Klasse hat ein Gedicht vorgetragen und es wurde gemeinsam gesungen. Nach der kleinen Feier haben dann alle Klassen vor- und ausgestellt, an was für Projekten sie in dem Schuljahr gearbeitet haben.
Als wäre das noch nicht genug Abschiedsprozedur gewesen, ging es dann im Witiko Haus für mich weiter. Alle Freiwilligen haben einen Pullover der Schule und ein Hausfoto mit persönlichem Brief bekommen. Ich habe wirklich gemerkt, wie dankbar alle sind und dass die Einrichtung ohne uns Freiwillige nicht funktionieren würde.
Am Abend hatte ich dann noch ein persönliches Highlight: Eine Mitarbeiterin im Kindergarten der Einrichtung hat geheiratet und mich gefragt, ob ich dort die Nanny spielen könnte. So bin ich zusammen mit meiner besten Freundin hier auf die Hochzeit gefahren, um dort für ein paar Stunden die Blumenkinder zu betreuen. Das war zwar wirklich anstrengend, aber das Event an sich mitzuerleben hat das wieder ausgeglichen. Es war nämlich nicht eine gewöhnliche Hochzeit, sondern eine Kilthochzeit! Alle Männer trugen also ihre Schottenröcke, der Anblick war wirklich unbezahlbar. Die Frauen trugen typisch englische Hüte. Zu später Stunde wurde dann zu schottischer Musik getanzt, vor allem die schottischen Gruppentänze haben mich mal wieder beeindruckt.
Am Samstag haben wir Freiwilligen dann das Ende des Schuljahres gefeiert. Wir sind mit ca. 70 Personen abends an einen Strand im Norden von Aberdeen gefahren und haben dort eine tolle Beachparty gefeiert. Eine grandiosere Party, bei der so viele Freiwillige wie nie zuvor waren, hätte es nicht geben können!
Jetzt sind schon zwei Ferienwochen um. Das Programm ist nicht mit dem alltäglichem Schulalltag zu vergleichen. Ich habe deutlich mehr Pause (keine 12 Stunden Arbeitstage mehr) und ich kann so gut wie jeden Tag mit den Bewohnern auf einen Ausflug mitkommen. So kann ich Schottland in meinen aller letzten Tagen nochmal von der schönsten Seite bestaunen.
Das Schöne ist, dass die Ausflüge mit dem ganzen Gelände gemacht werden, es sind also immer gut 10 Bewohner + Freiwillige dabei (die meisten Bewohner sind über die Ferien Zuhause).
So ging es nun die letzten zwei Wochen in verschiedene Wälder, auf Berge in die Highlands und an Strände und Klippen:
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die Heide fängt jetzt auch langsam an zu blühen,
bald erscheinen die schottischen Berge ganz in lila
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So sehr ich mich auch auf meine Rückkehr nach Deutschland freue, bin ich doch weitaus trauriger als gedacht, diese Einrichtung, die inzwischen wirklich ein zweites Zuhause geworden ist, zu verlassen. Viele Freiwillige, die noch etwas länger oder gar ein halbes Jahr länger bleiben, sind schon in den Urlaub aufgebrochen und so muss ich mich täglich von guten Freunden verabschieden. Es ist wirklich traurig zu wissen, dass man die aller meisten nie wieder sehen wird. Besuche nach Brasilien, Kolumbien, Dänemark, Spanien,... wurden natürlich trotzdem versprochen. Es ist ein unbezahlbares Geschenk jetzt Freunde auf der ganzen Welt zu haben und bereichert einen wirklich sehr!
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| wöchentliches Zusammentreffen des Geländes zum Abendessen |
Auch wenn momentan nur sehr wenige Freiwillige in diesen Tagen von meinem Gelände hier sind, habe ich jetzt an meinem letzten Wochenende zusammen mit einem Freund, der am selben Tag wie ich zurück fliegen wird, eine Abschiedsparty in unserem Partyraum geschmissen. Wir haben zwar einige Leute eingeladen, allerdings nicht gedacht, dass wirklich viele kommen würden (vor allem vom anderen Gelände). Letztendlich war der Raum aber mehr als voll und wir hatten eine tolle Nacht mit super Stimmung! Einen gebührenderen Abschied hätte ich mir nicht wünschen können!
Jetzt arbeite ich noch Montag und den halben Dienstag. Denn am Mittwochnachmittag geht es dann zurück nach Bielefeld!
Ein großes Abenteuer, wohl das größte meines Lebens, geht hiermit tatsächlich zu Ende. Wenn es einen Ort auf der Welt gibt, an dem die Zeit wie im Flug vergeht, dann ist es dieser. Ich weiß noch so genau wie meine Ankunft war und wie aufregend und fremd alles war. Und jetzt verlasse ich die Einrichtung und das Land mit viel Erfahrung, unendlich tollen Erlebnissen und wunderbaren neuen Freunden.
Ich habe viel gelernt, vor allem über mich selbst, und bereue es kein Stück hierher gekommen zu sein. Es war wirklich die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können!
Von einem großen Kapitel geht es nun in das nächste. Die Unibewerbungen sind abgeschickt und jetzt heißt es warten und Daumen drücken!
Im September und Oktober werde ich noch einmal zwei Seminare meiner Organisation besuchen. Einige Freunde aus der Einrichtung und alle anderen von meinem Vorbereitungsseminar im Juni 2016 werde ich dort wieder treffen, das wird sicherlich schön.
Zum Abschluss kann ich nur sagen:
Tausend Dank auch an euch alle, die mir dieses Jahr ermöglicht und mich auf meiner Reise begleitet habt! Ich hoffe, ich konnte euch durch diesen Blog einen kleinen Einblick in mein neues Leben geben und euch daran teilhaben lassen, was ich hier alles erlebt habe. Wenn ich mir die ganzen Einträge angucke, kam da wirklich einiges zusammen.
Also: Danke an euch und ich freue mich euch bald wiederzusehen!!!
Ceep calm, Freya :-)
