Sonntag, 9. Oktober 2016

St Michael

Inzwischen haben hier die Herbstferien begonnen, was bedeutet, dass der sog. "Michaelmas-Term" nun zu Ende ist. Das Schuljahr ist hier in insgesamt vier Terms unterteilt, man kann einen Term also mit einem Quartal in Deutschland vergleichen. In jedem Term finden verschiedene Festivals statt, wobei jeweils eines von größerer Bedeutung ist.
Das große Festival im "Michaelmas-Term" findet jedes Jahr am 29. September statt. Dabei wird die Geburt des Erzengels Michael, der wichtigste aller Erzengel laut einer christlichen Engelwissenschaft (so genau hab ich das auch nicht verstanden), gefeiert. St Michael bekämpft laut den Erzählungen den Satan und viele Drachen im Himmelskrieg und wird insgesamt als ein Beschützer gegen die Dunkelheit der Nacht gesehen. So viel zum Hintergrund des Festivals.

Ich habe den Tag eher mit dem deutschen Erntedankfest verglichen. In der Schule haben die Kinder ihr eigenes kleines Festival gefeiert. Dabei sind wir als Klasse in den Garten des Geländes gestiefelt und haben dort Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln, Salate, Äpfel und einfach alles, was in der letzten Zeit gewachsen ist, geerntet. Zurück im Klassenraum wurde vor der Tür ein großer Altar aufgebaut, auf dem die Gaben präsentiert wurden.

Altar vor dem Eingang des Schulgebäudes

Aus den meisten Dingen haben wir anschließend noch eine leckere Suppe gekocht und Brot und Kuchen gebacken. Zum Mittagsessen gab es dann ein kleines Festmahl, zu dem auch die Eltern der Kinder eingeladen waren. Alle haben sich wirklich schick gemacht, es wurde viel gesungen und natürlich auch gegessen.

Festtafel im Klassenraum:
in der Mitte der Tafel ist ein Drache aus Kastanien,
den die Kinder im Unterricht gebastelt hbe

Leider musste ich die Schule etwas früher verlassen, weil dann das eigentliche Fest auf dem Gelände begonnen hat. In meinem Haus Witiko haben sich alle Bewohner und Coworker Regenhosen und Gummistiefel angezogen und dann ging es (für mich erneut) auf die Felder zur Ernte. Es hat wirklich Spaß gemacht, auch wenn es die meiste Zeit geregnet hat- aber was will man zur Erntezeit in Schottland auch anderes erwarten...


Zurück im Haus ging dann das große Kochen los- es wurde leckeres Brot gebacken, Suppe gekocht und Honig und selbstgemachte Marmelade aus den Schränken geholt. Nachdem vor dem Haus dann auch ein riesiger Altar entstanden ist, haben sich alle für das große Abendessen in der Versammlungshalle der Schule schick gemacht.

Altar vor Witiko

In der Halle angekommen, gab es zunächst eine kleine Inszenierung der Geschichte des Erzengels Michael, in der er den bösen Drachen bekämpft. Anschließend wurden Lieder gesungen, die während des Terms immer wieder geübt worden waren. Das Highlight war dann das Festessen, bei dem alle gekochten Suppen der verschiedenen Häuser zu einem Buffett aufgebaut wurden. Am Ende war alles aufgegessen.

Theaterinszenierung; Altar und Buffett
im Vordergrund

Der Tag hat mir super gut gefallen. Alle hatten Spaß die Kartoffeln und alles weitere zu ernten und anschließend auch gemeinsam zu kochen und zu essen. Auch die Bewohner haben gespürt, dass es ein besonderer Tag war und sehr genossen, sich schön anzuziehen. Gemeinsam mit dem ganzen Estate zu essen und zu singen war eine wirklich tolle Erfahrung (geschätzt waren wir beim Festessen 150 Leute). Ich bin gespannt, wie die kommenden Festivals im Christmas-Term sein werden, der nach den Ferien beginnt.
Jetzt muss ich noch vier Tage arbeiten und dann geht es schon für eine Woche zurück Nachhause- ich platze bald vor Vorfreude!

Ceep calm, Freya:-)